Was treibt ihn an? Jetzt spricht Marcel Hirscher über sein spektakuläres Comeback

Patrick Lämmle

24.4.2024

Marcel Hirscher bei der Pressekonferenz anlässlich seines Rücktritts im Jahr 2019.
Marcel Hirscher bei der Pressekonferenz anlässlich seines Rücktritts im Jahr 2019.
Bild: Keystone

Marcel Hirscher hat bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2019 eine Dekade lang den Ski-Weltcup dominiert. Nun will der beste Techniker seiner Generation nach fünf Jahren im Ruhestand wieder Rennen bestreiten. Was steckt dahinter?

Patrick Lämmle

24.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der einstige Weltcup-Dominator Marcel Hirscher will es nach fünf Jahren Ruhestand noch einmal wissen und vom Herbst an wieder Rennen bestreiten.
  • Die Erwartungshaltung ist weder bei Hirscher noch beim Rennchef seiner Skifirma allzu hoch. Zumindest öffentlich.
  • Den Nationenwechsel begründet Hirscher damit, dass er den jungen Athleten nicht im Weg stehen möchte.
  • In den Niederlanden freut man sich über den Transfer-Coup.

2019 hatte Hirscher seinen Rücktritt verkündet, nachdem er zuvor historische achtmal nacheinander den Gesamtweltcup für sich entschieden hatte. Darüber hinaus fuhr er unter anderem zu zwei olympischen Goldmedaillen, sieben WM-Titeln und insgesamt 67 Weltcup-Erfolgen. Fast eine Dekade lang war der Österreicher das Mass der Dinge in der Ski-Welt.

Und nun will er es also noch einmal wissen. Was seinem Comeback zusätzlich Würze verleiht, ist die Tatsache, dass er künftig für die Niederlande, dem Geburtsland seiner Mutter, an den Start gehen wird.

Deshalb startet Hirscher für die Niederlande

«Ich bin vor fünf Jahren zurückgetreten und jetzt 35 Jahre alt – dementsprechend muss man meine Idee auch einordnen: Ich hätte gerne die Möglichkeit ab und zu Rennen zu fahren, einfach, weil es mir Spass macht», teilt Hirscher in einem Statement mit.

Auch Anton Giger, der Rennchef von Hirschers Skifirma Van Deer-Red Bull Sports, ist bemüht darum, die Erwartungshaltung tief zu halten. Weltcup-Einsätze seien noch weit entfernt, weil sich Hirscher zunächst über unterklassige Rennen die nötigen Punkte für einen Start in den Elite-Wettkämpfen holen müsse. Von einem Triumph bei der WM in Saalbach-Hinterglemm im kommenden Winter unweit seines Heimatorts träumen derzeit wohl nur die Fans …

Und weshalb der Nationenwechsel? Der achtfache Gesamtweltcupsieger erklärt: «Die Zukunft im ÖSV gehört den jungen Athleten und deshalb möchte ich nicht, dass meinetwegen Ressourcen gebunden, Ausnahmeregeln gemacht oder Startplätze freigehalten werden.» Ein Streit ging dem Entscheid nicht voraus: «Ich bin mit dem ÖSV im besten Einvernehmen und dankbar für alles, was wir erreicht haben – mein neues Projekt ist in Holland einfacher umzusetzen.»

Niederlande freut sich über Transfer-Coup

In den Niederlanden empfängt man den einstigen Seriensieger mit offenen Armen. «Die Tatsache, dass Marcel Hirscher beabsichtigt, für den Niederländischen Skiverband anzutreten, ist eine absolute Ehre und ein Impuls von gesellschaftlichem Wert für unser Land. Marcel ist eine globale Ikone und Inspiration für alle Skifahrer: Interesse, Begeisterung und Stolz in den Niederlanden werden steigen», wird Frits Avis, Generalsekretär der Nederlandse Ski Vereniging (NSV) in einer Medienmitteilung zitiert.

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